„Es gibt einen Zwiespalt zwischen der Selbstbestimmung und den sozialen Beziehungen“

Speakers Corner: Der Theologe Georg Beule sprach in Puderbach

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Kreis Neuwied. Das kontroverse Thema "Assistierter Suizid" beschäftigt viele Menschen. Das Ambulante Hospiz Neuwied, der Neuwieder Hospizverein und die Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung haben deshalb im Juli eine Speakers Corner an verschiedenen Orten im Kreis Neuwied veranstaltet, um zur Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen und es sichtbar zu machen.
Auf dem Pudermacher Marktplatz stellte sich der Theologe Georg Beule auf das Rednerpodest, um auf die ethischen Fragen des Themas einzugehen.
„Da gibt es einen Zwiespalt zwischen der persönlichen Freiheit und der Selbstbestimmung auf der einen Seite und zwischen dem Praktizieren und den sozialen Beziehungen auf der anderen Seite“, sagte Beule. Und er warf Fragen auf, wie etwa: „Was machen sie, wenn sie ein Angehöriger oder ein Gast im Hospiz bittet, ihn beim Suizid zu begleiten? Die Hand halten? Nicht alleine lassen?“ Für Angehörige sei dies eine Katastrophe.
Und: „Wir müssen der Frage einen Raum geben, woher der Wunsch nach dem Sterben kommt. Dazu braucht es eine Offenheit, damit die Menschen sich trauen, dies auszusprechen.“
Ein ganz wichtiger Punkt sei die Suizidprävention, die ausgebaut werden müsse.
Denn aus der Suizidforschung wisse man: „Bei 90 Prozent der Menschen, die sich für den Suizid entschieden haben, lag eine relevante psychische Erkrankung vor. Und 70 Prozent jener Menschen, die beim Suizid nicht erfolgreich waren, würden es nicht noch einmal tun.“
Die Zuhörer auf dem Puderbacher Markplatz stiegen in die Diskussion ein und fragten etwa, welche Antworten in der Bibel zu finden seien und ob das Leiden von Schwerstkranken zu häufig durch die moderne Medizin hinausgezögert würde. Und so wurde einmal mehr deutlich: Es gibt einen riesengroßen Gesprächsbedarf zu diesem Thema. 
Den Abschluss findet diese besondere Veranstaltungsreihe im Herbst. Am Welthospiztag, 7. Oktober, 19 Uhr laden die Veranstalter zu einer Podiumsdiskussion in die evangelische Kirche Heddesdorf ein. Hier werden noch einmal alle Speaker und weitere Experten das Thema „Assistierter Suizid“ diskutieren. Auch hier ist die Bevölkerung herzlich eingeladen, mitzudiskutieren.

 

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